Geschichte

Entstehung und Geschichte des Bürgerschützenvereins Aulendorf.

Im Jahre 1922, also vor rund 90 Jahren, ging es hoch her beim Gesangsverein Aulendorf. Er feierte mit seinen Mitgliedern das erste Schützenfest in Aulendorf. Der erste König war damals Heinrich Tumbrink, er nahm seine Frau zur Königin. Ein Jahr später feierte der Gesangsverein Aulendorf sein Schützenfest auf dem Hof Gröver. König wurde damals Wilhelm Große-Ostendorf und er nahm sich Paula Große Daldrup zur Königin.

In der damaligen verrückten Zeit nach dem 1. Weltkrieg, als die Inflation für „traumhafte“ Preise sorgte, kostete dem König das Schützenfest stattliche 45000 Mark!

Die Mitglieder des Gesangsvereins machten damals mit ihren Schützenfesten erst den Anfang einer langen Schützenfesttradition. Bis 1939 wurde kein Fest ausgelassen. Dann durften nur noch KDF (Kraft durch Freude) Vereine betrieben werden und während der Kriegsjahre gab es eh nichts mehr zu feiern. Es trat eine Pause ein.
Aber schon einige Jahre nach Kriegsende besannen sich einige Aulendorfer auf die schöne Zeit vor dem Krieg. Und schon fand die Idee, das Schützenfest wieder aufleben zu lassen, begeisterte Anhänger.

Es dauerte nicht lange, schon am 18. Juli 1948 war es dann soweit: Die Aulendorfer hatten wieder ihr Schützenfest. Gefeiert wurde auf der Tenne der Witwe Schulte-Lülf. Den Vogel „schoß“ Hubert Averbeck, Aulendorf 42, ab. Seine Königin wurde Hildegard Middendorf.
An diesem Fest nahmen auch die Bockelsdorfer teil. Für die Aulendorfer wurde dieser Tag unvergesslich. Es war wie in alten Zeiten. Und dann stand es eigentlich schon fest: Aulendorf brauchte, nach Ansicht von Max Große-Ostendorf, einen richtigen Schützenverein.
Schon vier Tage nach den Feierlichkeiten fand am 22. Juli 1948 die Gründungsversammlung des Bürgerschützenvereins statt. Getagt wurde bei Dartmann unter der Leitung von Karl Blankenburg.

Zum 1. Vorsitzenden wurde der Initiator der Gründungsversammlung Max Große-Ostendorf gewählt, zu seinem Stellvertreter Bernhard Uphues.
Alle, die sich schon vorher für die Gründung eines richtigen Bürgerschützenvereins, insgesamt 51 Aulendorfer, begeistert zeigten, traten ein. Damit war der Anfang gemacht. Aufnahmegebühren wurden damals nicht erhoben, der Jahresbeitrag auf 2 Mark festgesetzt. Zum Kassenwart und Geschäftsführer bestimmte die Versammlung Karl Blankenburg.
Fünf Jahre lang leitete Max Große-Ostendorf den Bürgerschützenverein, bis ihn seine Krankheit, bei der sich keine Aussichten auf Heilung zeigte, dazu zwang, die Führung des Vereins in andere Hände zu legen.

Am 17. Februar 1953 wurde Bernhard Hölker zum 1. Vorsitzenden und Nachfolger von Max Große-Ostendorf bestimmt. Max Große-Ostendorf erhielt gleichzeitig von der Versammlung den Titel des Ehrenpräsidenten.
Zehn Jahre später gab es wieder einen Wechsel an der Führungsspitze: Bernhard Hölker legte am 29. Januar 1963 sein Amt nieder, Josef Rottmann übernahm von da an den Vorsitz. Wegen Arbeitsüberlastung musste auch Josef Rottmann bald sein Amt zu Verfügung stellen.
Die Versammlung wählte am 15. Juni 1968 den dann 19 Jahre amtierenden Walter Große-Ostendorf. Unter seiner Regie wuchs der Verein zusehends und 1972 konnte der erste Jugendball stattfinden. Am 12. Juni 1987 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder und erhielt ebenfalls den Titel des Ehrenpräsidenten.

Gleichzeitig wählte die Versammlung Karl-Heinz Ueding als seinen Nachfolger. Der Verein wuchs weiterhin erfreulich, und es konnte 1995 in Zusammenarbeit mit der „Capellengemeinde Aulendorf“ ein neuer Festplatz hinter der Kapelle gebaut werden. Ein weiterer Höhepunkt in seiner Amtszeit war 1998 das 50 jährige Jubiläum des Bürgerschützenvereins. Nach 17 Jahren meinte Ueding, es wäre an der Zeit, die Geschicke des Vereins in jüngere Hände zu legen. So wählte die Versammlung am 2. Juli 2004 Max Große Ostendorf (Sohn des Vorgängers von Ueding) als seinen Nachfolger.

In der neunjährigen Amtszeit von Max Große Ostendorf gab es einige grundlegende Änderungen im Verein. Durch die fortschreitende Technik (Mobilfunk, Internet) organisierte sich die Jugend immer mehr in Richtung Discotheken und die Besucherzahlen des sogenannten „Jugendballs“ gingen mehr und mehr zurück, bis er letztlich abgeschafft wurde. Auch die Festfolge wurde von Sonntag und Montag auf Samstag und Sonntag verlegt, um der neuen Realität entgegen zu kommen, denn die Bereitschaft der Schützenfestbesucher, aufgrund der Feierlichkeiten Urlaubstage zu opfern, war stark gesunken. Im Jahr 2012 wurde entschieden, die Rolle des Festwirts (Organisation, Zelt, Bewirtung, etc.) aus wirtschaftlichen Gründen in die eigenen Hände zu übernehmen, was den Aufwand seitens des Vorstands zwar erhöhte, den wirtschaflichen Erfolg aber verbesserte.

Am 21.Juni 2013 gab Max Große Ostendorf sein Amt ab, er hatte die Schwierigkeiten des Vereins gemeistert und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die Versammlung wählte Christian Ueding (Sohn des Vorgängers von Max Gr. Ostendorf) zum neuen Präsidenten und ernannte Karl-Heinz Ueding zum Ehrenpräsidenten. Eine erste Amtshandlung des neuen Vorstands zum Schützenfest 2014 bestand leider darin, die noch alte Vogelstange ohne Kugelfang am Hof Arning aufgrund von neuen Amtsvorschriften durch eine mobile Schießanlage mit dem nun erforderlichen Kugelfang zu ersetzen. Die alte Vogelstange wird seitdem nur noch für das Aufsetzen des „Grünen Zweigs“ genutzt, gerät somit aber nicht in Vergessenheit.

Im Jahr 2016 tat sich der Bürgerschützenverein mit dem Schützenverein St. Antonius Oberdarfeld und dem Schützenverein St. Anna Höpingen zusammen, um einen gemeinsamen mobilen Kugelfang zu bauen. Somit konnten die hohen Leihgebühren eingespart werden und der Kugelfang wird seitdem für alle drei Schützenfeste verwendet.

In den letzten 10 Jahren wurde viel Geld investiert, um das Schützenfest als Event für die Besucher wieder interessanter zu gestalten. Unter anderem wird der Festplatz mit viel Grün und Wimpelketten geschmückt und bunte Strahler lassen das Zelt in schönen Farben leuchten. Gute, erfolgreiche Bands lassen auf dem Festball die Tanzfläche beben und mit den mittlerweile zwei Musikkapellen (Spielmannszug Billerbeck und Blasorchester Billerbeck) sind auch die Aufmärsche immer ein Erlebnis. Die Besucher- und Mitgliedszahlen geben dem Verein Recht und belohnen die viele Arbeit, auch die Jugend kann immer mehr für das Schützenfest begeistert werden.

Und so freuen wir uns in diesem Jahr 2023 auf das anstehende 75. Jubiläum des Bürgerschützenvereins Aulendorf.